Interview mit Guido Messmer
Asga Finanzchef 1992 – 2012, ab 1994 in der Geschäftsleitung
Wenn du an deine Zeit bei der Asga zurückdenkst – was sind die prägendsten Erinnerungen?
Während der 20 Jahre hat sich sehr viel verändert. Eigentlich von Anfang an gab es ständig grosse Veränderungen. Nicht nur laufende Gesetzesänderung, auch ganz praktische Sachen wie in der Verwaltung und Administration – zum Beispiel hatten wir damals nur zwei PC im Haus. Das kann man sich ja heute gar nicht mehr so richtig vorstellen. Jede Woche freitags wurde dann die Datensicherung gemacht und das Bändli persönlich zur Bank gebracht um es dort im Safe zu lagern.
Wie hast du die Asga wahrgenommen, als Pionierin in ihrem Bereich?
Ich bin zwar erst später zur Asga gekommen, aber das spürte man auch in dieser Zeit noch. Bei der Gründung der Asga war das schon etwas neues in dem Bereich. Grosse Unternehmen hatten anno dazumal zwar schon eigene Vorsorgesysteme – das Gewerbe hingegen hatte nichts dergleichen. Die Gründer der Asga fanden, das müsse man ändern und auch für das Gewerbe hier in der Ostschweiz etwas machen. Die Asga war damit der grosse Vorreiter. Im Gewerbe war das Interesse gross, relativ schnell kamen viele neue Mitglieder dazu. Und das in einer Zeit, in der berufliche Vorsorge noch auf freiwilliger Basis geschah. Eine Genossenschaft für die Altersvorsorge der Mitarbeitenden der Gewerbebetriebe – das überzeugte sofort. Und es gab natürlich auch Widerstände auf dem Markt, als die Asga als neue, ernst zu nehmende Konkurrentin auftauchte.
Welche Herausforderungen brachte das für die Asga in deiner Zeit?
Die grosse Herausforderung war zunächst das starke Wachstum. Beim ersten Jahresabschluss, den ich 1992 gemacht hatte, betrug die Bilanzsumme CHF 600 Mio. beim letzten – 20 Jahre später – CHF 8 Mia. Wir wuchsen schneller, als man die Arbeit verteilen konnte, die anfiel. Neue Mitarbeitende zu finden war sehr schwierig. In der Region St. Gallen gab es sehr wenige Fachleute im Bereich Vorsorge, wir mussten also die Spezialist:innen immer zuerst selber ausbilden.
Kann die Asga auch heute noch eine Pionierin sein?
Ich glaube schon, ja. Ich habe zwar nicht gerade eine konkrete Idee, aber die Asga hat schon immer nach den besten Lösungen gesucht, nach neuen Varianten um beste Leistungen zu tiefen Kosten anbieten zu können – das wird sie sicher auch in Zukunft machen.