Krieg und Inflation: Ein schreckliches (Anlage­) Jahr 2022

Krieg und Inflation: Ein schreckliches (Anlage­) Jahr 2022

Krieg und Inflation: Ein schreckliches (Anlage­)Jahr 2022

Dem Jahr 2022 wird ein Platz in den Geschichtsbüchern sicher sein. Inflation, Krieg in Europa und Energiekrise waren die grossen Themen im vergangenen Jahr. In Anbetracht all dieser negativen Ereignisse überrascht es nicht, dass auf den Finanzmärkten deutliche Kursverluste in vielen Anlagekategorien resultierten.

Kumulierte Rendite 2022

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Optimismus herrschte nur gerade am 3. Januar 2022, als an den Aktienmärkten ein neues Allzeithoch erreicht wurde. Danach nahmen die Sorgen um die Inflation überhand und führten zu zunehmend grösserer Unsicherheit über die Wirtschafts- und Zinsentwicklung. Am 24. Februar 2022 marschierte dann Russland in die Ukraine ein. Fast über Nacht wurden sämtliche russischen Aktien und Obligationen wertlos und konnten nicht mehr gehandelt werden. Im Asga Gesamtvermögen betrug die Allokation über die Aktien- und Obligationenportfolios rund CHF 25 Mio. (ca. 0,1 % des Gesamtvermögens), was im Quervergleich mit Schweizer Pensionskassen am unteren Ende liegt. Russland reduzierte die Gaslieferungen nach Europa, eine Energiekrise und eine vorübergehende Angst vor einer Stromnotlage waren die Folge. Atomstrom und Kohle erlebten einen zweiten Frühling, was sich auch in den Aktienkursen dieser Firmen positiv widerspiegelte. Unser Kohleausschluss wirkte sich im Jahr 2022 in der Folge negativ auf die Rendite aus und kostete im Aktienportfolio knapp 1,0 % an Rendite.

All diese Entwicklungen liessen die Inflation in Europa und den USA auf über 10 % bzw. 9 % steigen – Werte, wie sie zuletzt vor über 40 Jahren gemessen wurden. Die Zentralbanken sahen sich dadurch gezwungen, die Zinsen zu erhöhen. Die amerikanische Notenbank tat dies am stärksten und erhöhte die Zinsen um insgesamt 4,25 % auf 4,5 %, in Europa stiegen die Zinsen auf 2,5 % an. Auch die Schweizerische Nationalbank erhöhte die Zinsen dreimal, bis auf 1,0 %, und beendete damit die siebenjährige Periode der Negativzinsen. Während höhere Zinsen langfristig positiv für die Asga sind, führten diese raschen Zinserhöhungen bei den Obligationen zu Marktwertverlusten im zweistelligen Prozentbereich, ein Effekt, wie wir ihn in diesem Ausmass mehrere Jahrzehnte nicht mehr erlebt haben.

Die hohen und raschen Zinserhöhungen führten auch an den Aktienmärkten aus Angst vor einer Rezession und tieferen Unternehmensgewinnen zu hohen Preiskorrekturen von zwischenzeitlich über –25 %. Insbesondere Technologiewerte büssten aufgrund der tieferen Wachstumsaussichten extrem an Wert ein (Amazon –48 %, Google –42 % oder Meta (Facebook) –74 %). Die direkten inländischen Immobilienwerte blieben hingegen von den höheren Zinsen 2022 noch unberührt und konnten eine solide, positive Rendite ausweisen. Im Ausland, vordergründig in den USA, England und Schweden, haben die Immobilienpreise jedoch bereits nachgegeben. Die weitere Entwicklung der Immobilienmärkte wird sicherlich vom weiteren Tempo und Ausmass der Zinserhöhungen abhängen, noch wirkt das zu geringe Angebot stützend auf die Preise. Das Asga Gesamtvermögen erzielte 2022 ein Anlageresultat von –7,5 %, den nach 2008 zweittiefsten Renditewert in den letzten 30 Jahren. Im Gegensatz zu damals drohte der Asga im Jahresverlauf 2022 jedoch keine Unterdeckung. Per Ende Jahr betrug der Deckungsgrad 109,5 % und lag während des Jahres nie unter 108 %. Die erzielte Rendite liegt deutlich vor der Benchmarkrendite (–8,4 %) sowie den allgemeinen PK-Indizes, die bei –9,6 % oder noch tiefer liegen.

Die grössten Verluste resultierten auf dem Aktienportfolio (Schweiz –16,8 %, Ausland –16,9 %), wobei auch die Obligationen CHF (–10,8 %) sowie Unternehmensanleihen (–15,4 %) aufgrund des Zinsanstiegs zweistellige negative Renditen verzeichneten. Die deutlich negativ ausgewiesenen Renditen bei den Hypotheken sowie den Emerging Market Obligationen sind unter anderem durch deren Aufbau im Jahr 2022 zu erklären.

Auch der Liegenschaftsbestand im Bereich Immobilien Schweiz wurde 2022 mit einem externen Mandat deutlich ausgebaut. Aufgrund des bereits bestehenden internen Mandats konnte der Aufbaueffekt gut abgefedert werden, womit insgesamt eine positive Rendite von +3,4 % erzielt wurde. Das international ausgerichtete Portfolio profitierte einmal mehr vom Trend zum Onlinehandel mit seiner hohen Allokation in Logistikimmobilien und konnte eine knapp zweistellige Rendite (+10,0 %) erwirtschaften.

Die alternativen Anlagen halfen 2022, das Portfolio zu stabilisieren. Insbesondere unsere Infrastrukturanlagen (+13,2 %) und das Drawdownmanagement (+21,6 %) verzeichneten zweistellige positive Renditen. Letzteres legte zwischenzeitlich sogar um über 40 % zu und erlaubte es uns, Ende September effizient das Gesamtvermögen neu zu adjustieren und die Aktienquote wieder etwas aufzustocken. Private Equity konnte sich gegen Ende Jahr erwartungsgemäss aber je länger, je weniger den fallenden Aktienmärkten entziehen, womit zum Jahresende eine schwarze Null bei der Rendite stand.

Bei der Umsetzung unserer Nachhaltigkeitspolitik konnten wir die uns gesetzten Ziele der Dekarbonisierung des Aktien Auslandund Obligationenportfolios erreichen. Im Unterschied zum negativen Effekt aus dem Kohleausschluss war der Renditeeffekt der Dekarbonisierung marginal. Auch im internen Liegenschaftsportfolio konnten wir weitere Schritte zu einem nachhaltigeren Portfolio machen und die CO2-Intensität deutlich reduzieren.