Interview mit Stefan Bodmer
Verwaltungsratspräsident seit 2016
Nicht nur die Asga wird 60, auch du hast in diesem Jahr dein Jubiläum. Ihr seid also gleich alt.
Auch wenn es sich nur um ein paar Tage handelt – ich würde sogar sagen, ich bin der erste Verwaltungsratspräsident der Asga, der jünger ist als die Asga.
Was beeindruckt dich an der Asga?
Die Asga ist in jüngster Vergangenheit durch verschiedene Korrekturen an den Finanzmärkten gegangen. Die Irrationalität der Finanzmärkte im Dezember 2018 und durch Covid-19 im März 2020 waren die eindrücklichsten Momente. In solchen Stresssituationen sieht man, wie stabil ein Gebilde ist.
Es gibt durchaus noch Spielraum für kreative Ideen, wie man etwas besser machen kann.
Was war dein Bild von der Asga vor deinem Amt als Verwaltungsratspräsident, wie hat sie auf dich gewirkt?
Für jede Bank auf dem Platz St. Gallen ist die Asga der absolute Wunschkunde. Das enorme Wachstum, das Volumen, die Anlagekonzepte, welche die Asga schon früh entwickelt hat, zum Beispiel mit alternativen Anlagen – die Banken sahen auch ein gewisses Lernpotential für sich selber. Dabei ist die Asga sehr zurückhaltend, hat ihren Erfolg nicht laut gegen aussen getragen. Ein kommunikatives Verhalten, das aus heutiger Sicht völlig atypisch ist. Mit ihrer Grösse und dieser wahnsinnigen Entwicklung, die sie durchgemacht hat, wäre das ja durchaus opportun gewesen. Ich bin überzeugt, dass es der richtige Weg war, die volumenmässige Grösse nicht zum Attribut zu machen, das die Asga ausmacht. Die Vergangenheit der Asga gründet auf Diskretion, Professionalität, Zuverlässigkeit und Bescheidenheit im Auftritt. Auch heute noch sind das Werte, die die Kultur und damit die Asga insgesamt tragen.
Welche Pionierleistungen der Asga sind in Zukunft noch zu erwarten?
Effektive Pionierleistungen sind im heutigen überregulierten Umfeld fast nicht mehr möglich. Es gibt aber in vielen Bereichen wie zum Beispiel Service, Performance, Digitalisierung auch in Zukunft natürlich jede Menge Spielraum für kreative Ideen, wie man etwas besser oder anders machen kann. Wir haben eine Vision: Wir wollen die begehrteste Pensionskasse der Schweiz sein. Das hat viel mit Zahlen und Rendite zu tun, aber noch viel mehr mit Glaubwürdigkeit, Vertrauen, Verlässlichkeit, Sicherheit – und das gibt es nur mit einer sehr hohen Dienstleistungsqualität und ausgesprochener Kundennähe.
